Musiktheaterprojekt am Ratsgymnasium Stadthagen: "Wo soll das alles enden?"

„1968“ – das ist Studentenrevolte, Hippies, Vietnam! „1968“ – das ist Autonomiebestrebung, Demokratisierung, Widerstandsgeist! „1968“ – das ist Sex and Drugs and Rock’n‘Roll! „1968“ – das ist Paris, Berlin, Frankfurt und Stadthagen! Stadthagen???

„So etwas gab es alles nicht an unserer Schule.“, beeilt sich Oberstudiendirektor Stracke, der Schulleiter des Ratsgymnasiums von „1968“, in dem Stück zu beschwichtigen. Seine detaillierte Schulchronik offenbart allerdings: So etwas gab es sehr wohl in Schaumburg, wenn auch vorsichtiger und tastender als in den Metropolen und Universitätsstädten. Im Rahmen eines Seminars hatte Priv.-Doz. Dr. Lu Seegers mit Studierenden der Leibniz Universität Hannover und Schülern des Ratsgymnasiums die Schulchronik des RGS der Jahre 1966 bis 1971 ausgewertet. Dabei zeigte sich: Die Schulchronik, aber auch Schülerzeitungen wie das „Nesselblatt“ sind wichtige Quellen, die die Entstehung der Schülerbewegung in Schaumburg und die erwachenden Wünsche der Jugendlichen nach größerer individueller Freiheit und gesellschaftlicher Teilhabe belegen.

Der Theaterregisseur und Dramaturg Jürgen Wiemer verarbeitete diese spannenden Zeugnisse sowie zeitgenössische Presseartikel zu dem Musiktheaterstück „Wo soll das alles enden? ‚1968‘ an Schaumburger Schulen“. Nach einer musikalischen Zeitreise ist das Publikum im Schaumburger Land des Jahres „1968“ angekommen. Schulleiter Dr. Heinrich Stracke führt Niedersachsens größtes Gymnasium, das Ratsgymnasium, mit strenger Hand. Die enorme Raumnot am Ratsgymnasium und die erwachende Kritik der Schülerinnen und Schüler an autoritären Strukturen in Gesellschaft und Politik beschäftigen nicht nur den Schulleiter. Im Mittelpunkt des Stückes steht die erwachende Schülerbewegung in Schaumburg, ihre Forderungen nach mehr Mitspracherecht in den Schulen und ihre Begegnung mit neuen hedonistischen Lebensstilen. Die 20-köpfige Musiktheater-AG spielte das Stück mit viel Witz und großer Begeisterung. Die Spielleitung hatten Simon Chlouba und Max Lichte inne. Musikalisch untermalt wurde die Aufbruchstimmung von „1968“ von „The Stracke Beats“ unter der Leitung von Dietmar Post, der Titel von den Beatles, Kinks und Stones zum Teil neu arrangierte. Das Stück war sehr gut besucht und erhielt äußerst positive Kritiken.

Die Kulturstiftung förderte das Projekt.

Kulturstiftung Schaumburg
Schloßplatz 5
31675 Bückeburg

Telefon: 05722-95660
E-Mail:info@Kulturstiftung-Schaumburg.de

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